
January 2006 Archives

Vor einer Weile hatte mich Microsoft bzw. die betreuende Marketingagentur heaven aus welchen Gründen auch immer zur Windows Live Session nach München eingeladen. Da war ich nun also gestern und im Prinzip war es eine Pressevorführung von Microsoft Live Produkten für Blogger anstatt für die Presse. Obwohl ich mir während der Vorführung durch Phil Holden eifrig Notizen gemacht habe, muss ich jetzt feststellen - wirklich viel Neues gab's nicht, wenn man die Betas der Dienste schon gesehen hat.
Die Messenger Beta entspricht ziemlich dem, was man aus der aktuellen 7.5 schon kennt, die echte Neuerung, die uns gezeigt wurde, war eine Telefonieintegration in Zusammenarbeit mit dem Telefonanbieter MCI sowieso ein tragbares Telefon von Philips, das über USB die Messenger-Liste übertragen kann und dann entweder per VoIP direkt auf den Messenger des anderen, per VoIP und MCI auf ein normales Telefon oder eben ganz normal Telefon auf Telefon einen Kontakt anrufen kann. Weiterhin wird Microsoft versuchen, den Messenger zum Dreh- und Angelpunkt des gesamten "Live"-Erlebnisses zu machen - dies geschieht über die bereits implementierten Visitenkarten, die die neuesten Informationen aus dem MSN Space anzeigen, sowie ein Bild und weiter Informationen.
Ein weiterer Punkt, der mich sehr interessiert hat, sind die so genannten Live Contacts, was wohl einfach Adressverwaltung via dem Messenger/MSN Spaces Netzwerk sein wird.
Was Phil Holden wohl für den Knüller überhaupt hält und tatsächlich ganz interessant aussieht, ist Fremont Live - ein Konkurrent zu eBay, Craigslist und wie sie alle heißen. Optisch recht hübsch, aber das lag wohl vor allem daran, dass die Version, die wir zu sehen bekommen haben, noch von der Werbung verschont blieben, mit der der ansonsten kostenlose Service finanziert werden soll. Ansonsten bietet Fremont interessante ortsbasierte Möglichkeiten, eine volle Intergration in Messenger/Spaces und die Option, Dinge auch einfach zu verschenken.
Aber das wirklich spannende: zu den Spaces wird es demnächst über 1000 neue Templates geben.
Was leider gar nicht angesprochen wurde, bzw. auch bei Anfragen immer nur sehr nebulös beantwortet wurde, war die Frage nach offenen APIs und der Möglichkeit der Vernetzung mit anderen Diensten - hier wäre mehr schön gewesen und ich denke, gerade die Early Adopters würden dem ganzen dadurch noch etwas mehr Schwung geben können.


Erst hat Jeffrey Zeldman nichts besseres zu tun, als den Begriff Web 2.0 nicht zu mögen, dann sieht Steve Rubel in den nicht ganz so tollen Umsätzen von Yahoo den Untergang des Web 2.0. Es geht eindeutig bergab.
Oder?

- Willst Du vielleicht zuerst etwas Generelles über Mabber sagen?
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Mabber ist ein Projekt, das mir schon seit Jahren vorschwebte. Es gab immer einige Gründe, weswegen wir meinten, die Zeit sei noch nicht reif. Jetzt ist die Zeit reif, wir haben die richtigen Leute für die Umsetzung und haben uns dann im Spätherbst dazu entschieden, das Projekt anzuschieben.
- Es hört sich ja auf Eurer Webseite danach an, als wäre Mabber ein Jabber-Client mit Extras. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Zeit und Energie in die Entwicklung eines weiteren IM-Clients zu stecken?
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Jabber ist InstantMessaging so, wie es sein soll. Wir nutzen es Firmen-intern seit Jahren, aber es fehlten immer noch einige Features bei den Clients. Das wollen wir jetzt ändern. Wir wollen es aber so ändern, dass es Jabber massentauglich wird und mehr User die Vorteile von Jabber schätzen lernen können.
- Was kannst/willst Du von den zusätzlichen Features schon verraten?
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Wir wollen einiges mit PubSub machen, damit man die Vorteile eines Realtime-Messagingsystems auch nutzen kann. Also z.B. Updates auf RSS- Feeds sobald sie passieren. Wir wollen auch Bots anbieten, die Dienste bereitstellen, die man dann einfach vom Jabber-Client aus nutzen kann. Klar, man soll dann auch bloggen können, aber wir wollen auch noch andere Sachen machen.
- Wann denkst Du, wird es eine erste Beta von Mabber geben?
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Wir hoffen auf Montag, aber da werden noch einige Features fehlen. Wenn es Montag nicht klappt, dann kurz danach. :)
- Wieviele Benutzer erwartet Ihr kurz- und mittelfristig?
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Tja. Wir erwarten schon ein paar User, aber genau kann ich das nicht sagen, das werden die ersten Wochen zeigen.
- Das Weblog ist zweisprachig - wir wird es mit dem System selbst aussehen?
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Erst einmal zweisprachig, und dann je nach der Anzahl und regionalen Herkunft der User auch noch andere Sprachen.
- Hofft Ihr darauf, dass sich Google Talk bald auch für andere XMPP- Netze öffnet?
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GoogleTalk wird bald eine sog. Server-to-Server (S2S) Komponente bekommen, jedenfalls wurde das auf den entsprechenden Mailinglisten bereits erwähnt.
- Wird es Schnittstellen zu anderen IM-Systemen geben, die nicht auf Jabber basieren?
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Ja.
- Wird es Schnittstellen zu anderen NU2M-Projekten geben?
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Klar. Zum einen natürlich Blogg.de, aber auch zu künftigen Projekten.
Warum heißt es Mabber und nicht Mabbr?
Seit der Gründung unseres Web 2.0-Blognetzwerkes hatten wir eigentlich immer das Zeil, dieses auszuweiten, denn der Plan war nie, ein 4-Mann-Preudoeliteteam zu gründen, sondern eine möglichst breite und interessante Plattform für Nachrichten, Meinungen und Informationen rund um das Thema Web 2.0 zu bieten.
Den ersten Schritt haben wir gestern gemacht: es ist jetzt für jeden möglich, seine Web 2.0-Weblogposts via Trackback-Ping oder Formular auf die dezent neugestaltete Seite zu schreiben. Da wir uns natürlich der Spam-Gefahr bewußt sind, ist dies moderiert, so dass es unter Umständen ein bißchen dauern kann, bis der Link tatsächlich erscheint. Weitere Ideen, wie wir den Web 2.0 Spot durch Erweiterung und Öffnung des Netzwerkes zur ersten Anlaufstelle zu diesem Thema machen können, sind in der Pipeline.

Hinter Yahoo! Go versteckt sich im Moment in erster Linie viel Ankündigung und wenig mit Substanz. Aber die Ankündigung hat es in sich - Clients für drei verschiedene Plattformen, nämlich Windows-PCs, Fernseher mit Digital Media Box und Handys - sollen jeweils Zugriff auf die verschiedenen, immer mehr vernetzten Dienste von Yahoo! erlauben.
Irgendwie will sich bei mir die rechte Begeisterung noch nicht einstellen - der Client für PCs sieht schwer nach einer Kopie des Google Desktops aus, mit dem ich mich auch nie anfreunden konnte. Und die Clients für den Fernseher und das Handy scheinen mir schon jetzt quasi dafür geboren zu sein, nicht lokalisiert zu werden, schließlich hat man es noch nicht einmal geschafft, Yahoo! Mobile einzudeutschen und vertickt da nur relativ unmotiviert irgendwelche dämlichen Klingeltöne. [via Read/WriteWeb]
Obwohl ich AJAX eigentlich nicht so zum inneren Kern des Web 2.0 zähle, bzw. der Meinung bin, dass das Web 2.0 auch ohne AJAX funktioniert, ist es doch interessant zu sehen, dass weniger als ein Jahr, nachdem der Terminus AJAX geprägt wurde, das erste Buch schon, nachdem es in den Läden stand, frei im Netz verfügbar ist. Das Buch AJAX - Frische Ansätze für das Web-Design
aus dem TEIA Lehrbuchverlag gibt es auf der Seite des Verlags kostenlos zu lesen. [via Christians Weblog]
Bernhard hat mich gerade darauf aufmerksam gemacht: In der Print-Version des Lexikonhefts der Süddeutschen Zeitung gibt es auch einen Text zum Web 2.0:
Web 2.0, in Anlehnung an die Bezeichnung verbesserter Software-Versionen aufgekommenes Schlagwort, das eine generelle Neuausrichtung des Internets meint. Zum ersten Mal gebraucht offenbar von einem Mitarbeiter des amerik. Verlegers und Internetvisionärs TIM O'REILLY. Web 2.0 bezeichnet die durch Blogs (-> Lexikon 2004), Kontaktbörsen, Verkaufsforen oder gemeinschaftliche Archive erzeugte sozialere Orentierung des Internets; v.a. die stark vereinfachte Erstellung von Internetseiten erleichtert es den Nutzern, sich zu vernetzen und Texte, Bilder, Vides und Töne miteinander zu teilen. Unter dem Motto Web 2.0 fanden in diesem Jahr v.a. in den USA zahlreiche Konferenzen statt, die insbesondere die effektivere geschäftliche Nutzung der neuen Kommunikationsformen im Blick hatte. Teilnehmer und Berichterstatter sprechen bereits von ersten Anzeichen eins neuen Wirtschaftsbooms im Internet.
Wie immer zum Jahreswechsel gibt es in eigentlich fast jeder Publikation eine Rückschau auf's alte Jahr und den Versuch eines Vorausblicks in's neue Jahr. Dion Hinchcliffe hat ein paar Voraussagen für das Web 2.0 getroffen, die ich persönlich ziemlich gut finde.
- Das Web 2.0 wird in 2006 nicht seinen Gipfel erreichen - aber der Begriff wird das tun.
Damit führt er fort, was sich in den letzten Tagen gezeigt hat - die Blogger versuchen mehr und mehr, die Substanz hinter dem Buzzword zu finden. Schlecht für uns Web 2.0 Spot-ler, wenn der Begriff plötzlich nicht mehr existiert. - 37Signals wird eine Million Benutzer haben.
Dazu kann ich nicht viel sagen - ich benutze die Produkte von 37Signals nicht. - Microsoft wird zweimal schlechte Live-Software veröffentlichen und es beim dritten Mal richtig machen.
Ja, man sollte Microsoft in der Web 2.0-Welt nicht außer Acht lassen. Vielleicht ist ihre momentane Palette an Diensten ein ziemlicher Schrott, aber mit der massiven Verbreitung von Windows und der geplanten Vermischung von Offline- und Onlinecontent und -funktion in Vista hat Microsoft ein unschwer zu erkennendes Ass im Ärmel. - Web 2.0 wird viel mehr von der Basis aus genutzt werden.
Hier benutzt Dion das unglaublich schlecht zu übersetztende "grassroots" - also Bewegungen aus der Basis hinaus, von Menschen auf einer Ebene und nicht von oben herab. - Alles wird einen RSS-Feed haben.
Hallo, das ist ja wohl keine Frage. Es ist eher eine Frage, wie man mit diesem Information Overload zurechtkommen wird. - Es wird weiter nach einer Finanzierung für Web 2.0-Dienste gesucht.
Aufkaufen lassen und Werbung können nicht alles sein. - Das Web 2.0 kommt im öffentlichen Bewußtsein an.
Bitte nicht, dann müssen wir uns ja etwas neues ausdenken, um cool zu sein. - Längere Offline-Zeiten von Web 2.0-Diensten führen zu mehr Zweifeln.
99% Uptime sind immer noch 3 Tage Downtime und 99% Uptime sind nicht schlecht für die meisten Web 2.0-Dienste. - Anbieterwechsel, gerade bei Weblogs, wird immer wichtiger.
Es geht schon los. - Die Blase 2.0 wird nicht stattfinden.
Es wird zwar einen noch größeren Hype als sowieso schon geben, aber alles in allem hat man von der DotCom-Blase gelernt und weiß nun, dass man keine großen Mengen an Geld braucht, um mit Web 2.0 erfolgreich zu sein.